Loslassen lernen mit Qigong
Loslassen. Zulassen. Das Leben geschehen lassen.
Nicht alles kontrollieren wollen und entspannter werden.
Loslassen lernen mit Hilfe von Qigong, um gelassener zu sein und in die Ruhe zu kommen. Es wird einfacher, Dinge und Situationen so zu akzeptieren, wie sie sind.
Loslassen – was bedeutet das?
Wenn wir loslassen, geben wir auf, was uns zurückhält. Wir lassen das, was wir festhalten und die Bedürfnisse hinter uns. Wir trennen uns von unseren übermenschlichen Erwartungen, die in uns Stress, Frustration und Enttäuschungen auslösen.
Das Prinzip des Loslassens bringt uns in jeder Situation einen Schritt nach vorne.
Frei nach dem Motto – es ist wie es ist und es ist gut so!
Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,
an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
(Dalai Lama)
Loslassen – wie geht das?
Loslassen ist ein Prozess, in dem wir uns der Belastungen (und deren negativen Konsequenzen) bewusst werden, die ein Nicht-Loslassen mit sich bringen.
Die meisten dieser Belastungen führen zu Ängsten, die wir analysieren und die sich schlussendlich oft als völlig unbegründet herausstellen.
Die positiven Folgen des Loslassens stellen wir dann den negativen Folgen des Nicht-Loslassens gegenübergestellt.
Nach dieser Bewusstmachung können wir die Situation akzeptieren und (endlich) loslassen lernen.
Oft hilft es und das Loslassen fällt leichter, wenn wir schreiben. Die Verschriftlichung beim Loslassen führt uns unsere Ängste bildlich vor Augen. Zusätzlich hat das schriftliche Bewusstmachen, das Niederschreiben, eine reinigende Wirkung.
Diese 3 Schritte helfen beim Loslassen lernen:
- Entspannen: Den Körper entspannen, Verspannungen in der Muskulatur lösen und das Festhalten im Körper aufgeben.
- Zur Ruhe kommen: Uns die notwenigen Pausen gönnen und uns darum kümmern, auch mitten im Alltag genügend Erholung zu haben.
- Innerlich loslassen: Seelenballast abwerfen und beengende Fixierungen auflösen.
Es gibt unterschiedlichste Methoden zum Loslassen lernen und Üben.
Qigong ist dafür sehr guter – für mich der beste – Weg.
Loslassen mit Qigong
Qigong kann am besten und einfachsten mit „Pflege des Qi“ übersetzt werden. Qigong hat eine über 2000-jährige Tradition, in der sich tausende Übungen, auch unter dem Einfluss der verschiedenen philosophischen Strömungen, entwickelt haben.
Es sind Übungen, die Ruhe und Entspannung mit körperlicher Aktivität kombinieren. Bewegung, Atmung und Aufmerksamkeit sind die drei Säulen des Qigong.
Qigong umfasst eine reiche Palette an Übungen und Hinweisen, mit denen wir unsere Ausgeglichenheit und damit ein positives Lebensgefühl fördern können.
Beim Qigong üben ist es wichtig zu beachten, dass loslassen kein kollabieren oder aufgeben ist, sondern ein Entspannen in eine Wohlfühlspannung. Achtsamkeit für mich, für die anderen und für den Raum haben.
Aller Übung Anfang – die Grundposition
Bevor wir nun endlich zur Übung kommen, noch eine wichtige Erklärung zum Ausgangspunkt jeder Qigong Übung – der Grundposition. Bei dieser Übung ist es der hüftbreite Stand.
Diese Grundposition richtig auszuführen ist wichtig, da nur so die Wirkung der Übung und der erwünschte Energiefluss erzielt werden können.
Der hüftbreite Stand ist die Basis der meisten Qigong Übungen im Stehen.
- Die Füße stehen parallel nebeneinander im hüftbreiten Abstand. Die Zehen zeigen nach vorne. Knie und Becken sind genau in einer Linie über den Füßen.
- Das Körpergewicht gleichmäßig auf beiden Füßen verteilen.
- Die Knie leicht beugen. Dadurch entspannt sich der untere Rücken und das Körpergewicht kann nach unten sinken. Die Vorstellung, dass man sich auf den vordersten Teil eines Barhockers setzt, kann dabei helfen.
- Den Rumpf möglichst gerade aufrichten. Die Schulter und Arme seitlich locker hängen lassen. Unter den Achseln etwas Raum geben, so als ob dort ein Küken Unterschlupf suchen würde.
- Eine königlich majestätische Aufrichtung haben, so als würde am höchsten Punkt des Kopfes ein goldener Faden in den Himmel ragen.
- Bauch, Rücken, Schultern und Nacken loslassen, ohne die Position zu verändern.
- Gleichmäßig und entspannt atmen.
- Das ist die natürliche aufrechte Standposition. Spüren Sie hinein, wie die Füße den Boden berühren, der Atem fließt und sich der gesamte Körper anfühlt. Wichtig dabei sind Neugier und Präsenz.
- Hände, Füße und Oberkörper haben eine leichte und natürliche Spannung, so wie wenn man etwas aus der Ferne hört und danach lauscht. Die Ausrichtung des Körpers ist zwischen Himmel und Erde, körperlich gut verwurzelt und mental frei.
Qigong Übung: Seitwärts drehen und die Mitte klopfen
- Hüftbreiter Stand (wie oben beschrieben)
- Oberkörper dreht sich nach links & lockere Faust der rechten Hand klopft sanft auf die Mitte/Nabelbereich
- Oberkörper dreht sich nach rechts & lockere Faust der linken Hand klopft sanft auf die Mitte/Nabelbereich
- nach dem Klopfen die Fäuste stets aufmachen und Arme loslassen
9x auf jede Seite drehen
Und ein Video zur Übung gibt es auf YouTube unter:
Beim Qigong werden die Selbstheilungskräfte aktiviert.
Es entsteht Wohlgefühl, präsente Wachheit, Achtsamkeit und Gelassenheit.
Sich selbst völlig loslassen und sich dabei zugleich ganz und gar gewinnen, ist die höchste Stufe auf dem Weg zu Ruhe und innerer Geborgenheit.
Mehr zu Qigong und wie es unterstützen kann, gibt es auf meiner Homepage unter http://jasminreichel.at/
Vom Loslassen und Anhaften
Loslassen bedeutet, uns von negativen Mechanismen zu lösen.
Zu akzeptieren, dass man das Leben und Andere nicht kontrollieren kann. Und uns von überschießenden Erwartungen befreien.
Loslassen lernen heißt loszulassen von der Anhaftung (im Sinne von Festhalten oder Begehren) an die Begierde und nicht an der Handlung. Es geht darum, Emotionen zu erkennen und zu stoppen.
Können wir die Begierde erkennen, die diese Handlung antreibt?
Wenn wir die Begierde erkennen, dann kann die Anhaftung an diese losgelassen werden und sie löst sich auf.
Im Buddhismus versteht man unter Anhaftung einen Zustand, an dem der Mensch leidet, in dem er einen inneren Mangel spürt.
Der Mensch braucht andere Dinge oder Menschen, die den inneren Mangel ausfüllen. Dieser innere Mangel wird oft als Leere empfunden, als „Einsam Sein“. Diese Leere wird überdeckt mit einem neuen technischen Spielzeug oder einem neuen interessanten Menschen.
So überlagert dann ein schönes Gefühl die Leere und man muss diese nicht mehr spüren, obwohl sie natürlich weiterhin noch da ist.
Ist der neue Reiz verbraucht, stellt sich die Leere wieder ein.
Qigong als Teil der TCM
Die alten Chinesen haben den Menschen als einen Mikrokosmos betrachtet, auf den dieselben Urkräfte wirken, wie auch auf den Makrokosmos.
Sie haben sich selbst als einen Teil des großen Ganzen gesehen, einer ungebrochenen Ganzheit, auch Dao genannt. Geist und Körper, Mensch und Natur sind untrennbar miteinander verbunden.
Das Konzept des Qi ist zentral für die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM). Qi kann am besten als Energie, Lebenskraft oder Vitalität übersetzt und verstanden werden.
Qi ist schöpfend und formend, es hat seine eigene Bewegung und bringt andere Dinge in Bewegung. Im Kontext des Menschen ist Qi das, was den Körper belebt.
Was Qi hat, lebt,
was kein Qi hat stirbt.
Leben entsteht durch Qi.
(Chinesisches Sprichwort)
Alle physischen und mentalen Aktivitäten sind Manifestationen des Qi: Empfindung, Denken, Fühlen, Verdauung, Bewegung oder Fortpflanzung.
Wenn sich das Qi bewegen bzw. fließen kann, dann kann das Qi seine Funktionen erfüllen.
Das Qi unterstützt alle Umwandungsprozesse im Körper, transportiert und kontrolliert das Blut & die Säfte, reguliert die Körpertemperatur oder schützt den Organismus gegen krankmachende Einflüsse.
Kann das Qi seine Funktionen wegen eines Mangels oder einer Stagnation nicht erfüllen, dann kann es zu einer Blockade kommen.
Auf der einen Seite der Blockade manifestiert sich diese als Fülle (ein zu viel) und auf der anderen Seite als Leere (ein zu wenig), was zu Schmerzen oder Ähnlichem führen kann.
Loslassen – geht das denn so einfach?
Ob loslassen leicht geht?
Uns Menschen leicht fällt?
Meist nicht. Für vielen Menschen ist es schwer, loszulassen und die Dinge einfach geschehen zu lassen. Zu stark sind Ungeduld, Leistungsdenken oder Sturheit.
Mehr dazu dann im nächsten Blog Artikel – Nicht Loslassen können.
Schönes Zitat von Dalai Lama!
Bin über das Video auf Deinen Blog gestossen, gefällt mir 🙂
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Roger